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ARCHIV

► NAMEN

       JAKOB MAIER    Jakob Maier wurde am 12.04.1822 in Buchenberg auf der Mönchhofer Halde geboren. Er war einziges Kind des Jakob Maier, Tagelöhner und Schuhmacher und seiner Ehefrau Rosina geb. Zuckschwert. Seine Vorfahren väterlicherseits waren über mindestens drei Generationen Müller in der Muckenmühle. Der junge Jakob wuchs auf der Halde auf und übernahm nach seiner Heirat mit Anna Jäckle 1845 das elterliche Anwesen. Die Ehe blieb kinderlos.

Jakob Maier hatte ein ausgesprochen künstlerisches Talent. Für seine spätere Tätigkeit fand er früh Anregungen bei Handwerkern in unmittelbarer Nachbarschaft auf der Halde, dem Sieh dich für, dem Brogen, dem Nägelesee und dem Mühllehen. Dort waren neben Schuhmachern, Schneidern und Schreinern mehr als 30 Uhrmacher, zwei Uhrkastenmacher und ein Uhrschildmaler ansässig. Hier, abseits der großen Höfe, war eine  Kolonie von Handwerker Betrieben entstanden die Mitte bis Ende des 19.Jahrhunderts Schilderuhren für den internationalem Markt produzierten. Die Anforderungen entsprachen den Vorgaben der örtlichen Uhrenhändler. 10 Buchenberger Uhrenhändler vertrieben die Uhren in viele europäische Länder, zum Teil bis nach Russland. Uhrschildmaler gab es auch in den umliegenden Orten, z.B.in Neuhausen und St. Georgen.                                                                         

Jakob Maier besaß aber offensichtlich ein hohes Ansehen als vielseitiger Kunsthandwerker, sodass er seinen Lebensunterhalt allein mit der Ausführung von Auftragsarbeiten bestreiten konnte. Dazu gehörten in späteren Jahren zunehmend auch Arbeiten aus dem Bereich der häuslichen Graphik. Das breit gefächerte Arbeitsgebiet von Jakob Maier ist dokumentiert durch ein Musterbuch, das erhalten geblieben ist. Darin überrascht eine Vielzahl unterschiedlichster  Motive. Mittelpunkt  der Darstellungen ist die blaue Rose.

Sie ist gewissermaßen das Markenzeichen von Jakob Maier.                                                                                                                                                                                                            

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Die Motive der Uhrschilder hat Jakob Maier auch übernommen bei Tauf- und Konfirmationsbriefen, bei Stubentafeln und Buchmalereien. Es gibt von ihm  meisterliche Bemalungen von Deckblättern in Hausbibeln und Gesangbüchern. Ein weiterer Bereich seiner Tätigkeit war die Bemalung von Möbeln, wie Schränken und Truhen. Die meist handwerklich ausgebildeten „Apfelrosenmaler“ im badischen Schwarzwald sind in der Zeit nach 1860 in Bedrängnis geraten, als durch die industrielle Uhren-produktion (Junghans, Mauthe, Kienzle) und die in Mode gekommenen Rahmenuhren, Kasten- und Bahnhof-häusle Uhren neue Kundenwünsche entstanden. Dazu beigetragen hat auch die anspruchsvollere Bemalung der Uhren im Stiele der Genremalerei.Diese Entwicklung dürfte Jakob Maier nicht betroffen haben, da er durch seine Vielseitigkeit und Verbundenheit mit der örtlichen Kundschaft außerhalb des allgemeinen Trends arbeiten konnte. Der Uhrschildmaler Jakob Maier war in Buchenberg ein geachteter Bürger. Man übertrug ihm bereits mit 33 Jahren, 1855 das Ehrenamt des Heiligenpflegers. Er hatte damit die traditionelle Aufgabe übernommen Kirchengut der Gemeinde zu verwalten. Heute würde man ihn Rechner der Kirchengemeinde nennen. Jakob Maier starb am 08.08.1899 im Alter von 77 Jahren und wurde auf dem Friedhof in Buchenberg begraben. Seinen einfachen Grabstein aus heimischem Sandstein fand man vor einigen Jahren im Wald, unterhalb dem Friedhof. Er wird im Archiv des Dorfmuseums in Buchenberg Aufbewahrt und in Ehren gehalten. Der Gemeinderat Königsfeld hat im Frühjahr 2012 beschlossen zum Andenken an den Uhrschildmaler Jakob Maier im Baugebiet Donishof eine Straße  Jakob Maier Straße zu benennen.

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Bericht im Heimatboten 2012 

von  Bruno Mößner

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